
Bei der Jahreshauptversammlung im Hubertushof wurde mit Jörg Utermann ein alter Hase verabschiedet. Vor 36 Jahren trat er der SPD bei; den Vorsitz in der Herscheider Ortspartei übernahm er im Oktober 1993. In den letzten 25 Jahren hat er die Geschicke der Partei maßgeblich gestaltet. Da er aus beruflichen Gründen nach Niedersachsen umgezogen ist, musste er den Vorsitz allerdings zu Beginn des Jahres niederlegen. Utermann bedankte sich bei seinem Team, das immer funktionierte, auch wenn er aus beruflichen Gründen mal nicht vor Ort sein konnte.
Zu seinem Nachfolger wurde Uwe Köster gewählt. Der bisherige Kassierer konnte sich dabei über ein souveränes Ergebnis freuen: Bis auf eine Enthaltung stimmten alle zwölf anwesenden Mitglieder der Ortsgruppe für Köster, der sein Amt dankend annahm.
Beisitzer und Fraktionsvorsitzender Gerd Haas blickte bei der Jahreshauptversammlung zurück auf das vergangene Jahr und musste dabei feststellen, dass 2017 für die Sozialdemokraten auch in Herscheid kein gutes Jahr war.
Eine verlorene Landtagswahl, mit einem Ergebnis, das man so schlecht nicht erwartet hatte und eine noch katastrophalere Bundestagswahl, bei der die SPD richtig abgestraft wurde, lagen im Fokus von Haas Geschäftsbericht.
Auch auf die letzten Ereignisse mit gescheiterter Jamaika-Koalition und neuer GroKo blickte Haas zurück, allerdings wesentlich positiver. Wir können mit 20 Prozent der bundesweiten Stimmen nicht 100 Prozent unseres Programms erwarten. Ich glaube aber, dass die CDU bei den Verhandlungen mehr geblutet hat als wir und Merkel ans Limit gegangen ist, bilanzierte Haas die große Koalition. Aus meiner Sicht haben wir hier 2:1 gewonnen, doch anstatt den Sieg zu feiern, ärgern wir uns über das Gegentor. Die Sondierungsgespräche und weiterfolgenden Koalitionsverhandlungen waren staatspolitisch richtig, fügte Haas hinzu.
Ortspolitisch waren es mehr die Veränderungen in der Gemeinde, die Haas betrachtete. Dank des Gemeindeentwicklungskonzeptes und der Fördermittel konnten wichtige Projekte wie der Umbau des Hauptschule und des Alten Schulplatzes finanziert und durchgesetzt werden. Ebenso erfreulich: Junge Familien haben dafür gesorgt, dass die Bevölkerungszahl wesentlich geringer, als noch vor Jahren prognostiziert, zurückgeht.
Und durch finanzielle Einsparungen beim Winterdienst konnten wichtige Reparaturen der Gemeindestraßen nachgeholt werden. Auch die Sanierung der seit Jahren maroden L561 zwischen Müggenbruch und Weiße Ahe wurde von Gerd Haas lobend erwähnt.
Hinsichtlich eines schnelleren Internets dürfen sich die Bürger gute Hoffnungen machen. Allerdings ist dieses Thema durch die Verbindung Land, Bund und EU ein formaler Dschungel, begründete Haas einen langwierigen Formalismus. (ST v. 24.04.2018)