
"Wir können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein", sagte Fraktionsvorsitzender Gerd Haas. Zwar habe die SPD einen Sitz im Herscheider Gemeinderat hinzugewonnen (aktuell acht), dies war aber nicht der eigenen Wählergruppe zu verdanken. "UWG und FDP haben geschwächelt", erinnerte Haas. Unterm Strich habe die SPD zehn Stimmen verloren. "Das kann nicht unser Anspruch sein", moserte der Fraktionsvorsitzende.
Ganz und gar nicht einverstanden war Haas mit der Reaktion des "jungen Vorsitzenden der CDU". Der hatte anlässlich des politischen Aschermittwochs behauptet, dass die Ortsunion vor Ort allein Wahlkampf betrieben habe. "Wir werden einfach mal abwarten, ob er uns demnächst bemerken wird", gab sich Haas angriffslustig. Einen Seitenhieb in Richtung CDU konnte er sich nicht verkneifen: So erinnerte er an die konstituierende Ratssitzung, bei der der erste stellvertretende Bürgermeister gewählt wurde. CDU und UWG hatten eine gemeinsame Liste eingereicht, welche rein rechnerisch die Stimmenmehrheit erhalten hätte. "Aber manchmal kommt es eben anders", ulkte Haas. Die SPD in Person von Wolfgang Vöpel erhielt zwölf Stimmen, CDU und UWG lediglich zehn. "Ich weiß nicht, woher die Stimmen kamen. Aber vermutlich haben sie akzeptiert, dass Wolfgang Vöpel der bessere Kandidat ist", sagte Haas.
Trotz des andauernden Sparzwangs habe man in Herscheid einiges bewegen können. Der Fraktionsvorsitzende hob besonders die rasche Umgestaltung der Sportlerunterkünfte am Müggenbruch hervor. "Der jetzige Zustand ist eine Katastrophe, es ist ganz wichtig, dass dort etwas geschieht." Aufgrund der Fördermittel für das Gemeindeentwicklungskonzeptes könne bald damit begonnen werden, die Dorfmitte zu verschönern. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode soll das Schwimmerbecken im Freibad erneuert werden. Und bei der Neugestaltung des zurzeit leerstehenden Gebäudes der ehemaligen Rahlenbergschule sei man auf einem guten Weg. In diesem Prozess sei die Durchführung eines Kinder-Workshops begrüßenswert.
Auch Wolfgang Vöpel ging abschließend auf den Ausgang der Kommunalwahl ein. Die SPD dürfe sich nicht von den prozentual geschönten Zahlen blenden lassen. Als "blödsinnige Ideen" bezeichnete der erste stellvertretende Bürgermeister Überlegungen, die Wahllokale bis 20 Uhr zu öffnen oder aber Wahlen an den Haustüren durchzuführen. "Wenn wir die Bürger nicht mit unserer Politik überzeugen können, dann bringt das gar nichts", meinte Vöpel. (ST v. 18.03.2015)