
In die Vollen hieß es im unteren Wohnbereich. Auf der mobilen Kegelbahn ließen die Senioren die Kegelpinne reihenweise umfallen und ernteten spontanen Beifall von Petra Crone. Die Bundestagsabgeordnete schaute sich gemeinsam mit einer Abordnung der SPD Herscheid und Bürgermeister Uwe Schmalenbach die Senioreneinrichtung an. Freundliche Farben auf den Fluren, neu eingerichtete Sitzecken, Aufenthaltsbereiche mit neuem Mobilar.
Heimleiterin Anke Dahlhaus führte die Bewohner über die beiden Wohnbereiche. Dabei zeigte sie auch den ehemaligen Snoezelenraum: Weil viele Bewohner nicht mehr fit genug waren, war dieser
zuletzt nicht mehr häufig genutzt. Daher wurde das umgeräumt: Im oberen Wellnessbad steht das gemütliche Wasserbett, im unteren Bad eine neue Komfortbadewanne. Außerdem zeigte Anke
Dahlhaus den schmucken Panoramasaal, im dem vor Kurzem das Projekt Malkreis begonnen hat; dabei malen Grundschüler gemeinsam mit an Demenz erkrankten Bewohnern Bilder.
Sichtlich beeindruckt freute sich Petra Crone darüber, dass sich das in Berlin verabschiedete
Pflegestärkungsgesetz 1 auch in Herscheid positiv auswirkt. Ziel sei es, mehr Geld für die Pflege zu ermöglichen. Genau das hat vor Ort funktioniert: Wie Anke Dahlhaus berichtete, konnte aufgrund höherer Zuschüsse mehr Personal eingestellt werden: Wir haben eine Vollzeitstelle auf zwei neue Mitarbeiter verteilen können. Diese beiden Personen verstärken die Alltagsbegleiter, die zuvor hauptsächlich den dementen Bewohnern helfen konnten und nun alle Bewohner bei den alltäglichen Dingen unterstützen können. Eine echte Bereicherung, betonte die Einrichtungsleiterin.
Ohnehin sei das Seniorenzentrum personell sehr gut ausgestattet, was sicherlich auch daran liege, dass man großen Wert auf die Ausbildung lege. Daher haben wir ein recht junges Team, erklärte
Anke Dahlhaus. Im Sommer sollen noch vier neue Azubis hinzukommen. Probleme bei der Suche nach Bewerbern habe es nicht gegeben. Das sei nicht selbstverständlich, erzählte Petra Crone: Altenpflege hat allgemein kein gutes Image, meinte die Bundestagsabgeordnete. Daher soll in der zweiten Stufe des Pflegestärkungsgesetzes dafür gesorgt werden, dass der Pflegeberuf aufpoliert wird, sagte Crone. An einem entsprechenden Entwurf werde in Berlin gearbeitet.
Was sich für die Herscheider Einrichtung bereits bezahlt gemacht hat, ist die Einrichtung der Großtagespflege Pusteblume. Hier werden von zwei Tagesmüttern Kinder in der Zeit von 7 bis 17 Uhr betreut. Dies habe unter anderem dazu geführt, dass zwei Mitarbeiterinnen des Seniorenzentrums nach ihrer Mutterschutzzeit wieder in ihren Beruf einsteigen konnten. Die Aufwertung des Pflegeberufs würde Anke Dahlhaus sehr begrüßen; vielleicht könnten dadurch auch mehr männliche Mitarbeiter gewonnen werden. Die sind in Herscheid deutlich in der Unterzahl.
Derzeit ist das Seniorenzentrum mit 60 Bewohnern komplett ausgebucht; auf einer Warteliste sind Personen aufgeführt, die gerne auch in das Seniorenzentrum ziehen würden. Ob eine Erweiterung
des Seniorenzentrums Sinn mache, darüber war man sich in Reihen der SPD nicht einig. Klein, aber fein diese Maxime bewahrheite sich in Herscheid, wo der Umgang mit den Bewohnern sehr liebevoll sei. Petra Crone riet dazu, eine solche intakte Einrichtung nicht zu vergrößern, schließlich müsse sich das Haus auch wirtschaftlich tragen. Bürgermeister Uwe Schmalenbach ergänzte, dass die Gemeinde gewillt sei, alternative Pflegeformen anzubieten. Etwa auf dem Gelände des alten Getränkemarktes (barrierefreies Wohnen) oder auch auf dem Presswerk- Gelände. Dieses Areal hat zwar ein Privatmann vor Gericht ersteigert. Er hat mir während des Termins aber versprochen, dort Wohnungen einzurichten, sagte
der Bürgermeister. (ST v. 13.03.2015)