
Zurzeit geht es der Kindertagesstätte Hüinghausen sehr gut. Dies könnte jedoch nur eine Momentaufnahme sein. Das Kinderbildungsgesetz sorgt für große Verunsicherung.
Es war daher nicht überraschend, dass das Kibiz Hauptthema des gestrigen Besuchs von Gordan Dudas war. Der Lüdenscheider gehörte 22 Monate lang dem Düsseldorfer Landtag an, ehe sich dieser am 14. März auflöste. Am Sonntag möchte Dudas erneut für die SPD in den Landtag einziehen, um wichtige Dinge fortzusetzen, die er bereits beginnen konnte. "Dazu zählt die zweite Stufe der Revision des Kinderbildungsgesetzes", betonte Dudas.
Sein Hauptanliegen sei es, dass Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen angesehen werden. Eine finanzielle Förderung sei daher unerlässlich. Das von Kristina Schröder, der CDU-Bundesministerin für Familie, ins Spiel gebrachte Betreuungsgeld käme hingegen einer bildungspolitischen Katastrophe gleich. Dieses Geld soll Eltern gezahlt werden, die ihre Kinder daheim betreuen. "Dann kämen die Kinder in die erste Schulklasse und hätten Defizite, die sie ein Leben lang nicht aufholen könnten", warnte Dudas. Zudem würden den Kitas die Kinder fehlen, dadurch fallen Betreuungszeiten und letztlich auch Erzieherstellen weg.
Daher sei es wesentlich sinnvoller, das Betreuungsgeld zu verwerfen und lieber in die Einrichtungen zu investieren. Dies sei für die Weiterführung des Kibiz notwendig: Denn in der zweiten Stufe der Überarbeitung geht es darum, die Finanzierung und die Struktur zu verändern. "Die Träger brauchen mehr Planungssicherheit", weiß Dudas. Durch die Stundenbuchung der Eltern können Verträge oftmals nur jährlich ausgestellt werden. Dies sei eine Belastung für die Erzieherinnen.
Sabine Neumann, Leiterin der Kindertagesstätte in Hüinghausen, konnte dies bestätigen. Zugleich stellte sie auch fest, dass die erste Stufe der Kibiz-Veränderung einiges bewirkt habe. Unter anderem wurde Bürokratie abgebaut, das Mitbestimmungsrecht der Eltern gestärkt und die Beitragsbefreiung für das dritte Kindergartenjahr erreicht. Einige der Maßnahmen "haben für eine deutliche Erleichterung bei den Erzieherinnen geführt", berichtete Sabine Neumann. Sie begrüßte die weitere Anpassung des Gesetzes, regte zugleich aber an, diese mit Bedacht durchzuführen. Gordan Dudas erklärte, dass die SPD genau diesen Weg gehen werde und daher vor der zweiten Stufe das Gespräch mit möglichst vielen Kindertagesstätten führen möchte. (ST v. 10.05.2012)