

Bei einem Rundgang durchs Haus erläuterte Leiterin Christiane Krüger die Funktionalität der Raumaufteilung und der mitunter speziellen Ausstattung. Sie entspricht vielfältigen Aufgabenbereichen, die von den zwölf hier tätigen Fachkräften "beackert" werden. Insgesamt 90 Kinder, altersgemäß aufgeteilt in vier Gruppen, werden zurzeit ab sieben Uhr und bis maximal 16.30 Uhr betreut. Davon haben 22 Kinder wöchentliche "Buchungszeiten" von 35 oder 45 Stunden. Der Bedarf an solchen Betreuungszeiten könne nicht vollständig abgedeckt werden, und er nehme stetig zu, berichtete Krüger.
"Zwei berufstätige Elternteile, die voll gefordert sind, sowie viele Alleinerziehende sind auf diese Unterbringungsmöglichkeiten angewiesen", beschreibt sie die steigende Nachfrage-Situation schon für Kleinkinder. "Ich hab‘ noch nie soviel Personal gehabt wie jetzt", zeigt sie sich erleichtert, dem aktuellen Bedarf gerecht werden zu können. Ein qualifizierter und zertifizierter Bestand an engagierten Erziehern mit Zusatzaus- und kontinuierlicher Fortbildung sei aber ein Erfordernis, um den Anforderungen zu genügen. Die Schwerpunkte der Arbeit gehen weit über die Kinderbetreuung hinaus, wo bereits eine Früherkennung von Defiziten und Behinderungen erfolgt und darauf abgestimmte Förderprogramme greifen. Ergänzt werden sie durch Angebote für Grundschüler, etwa zur Stärkung der Sprach- und Lesefähigkeit. Kooperationspartner wie eine logopädische Praxis, eine Migrantenberatungsstelle, die Musikschule Lennetal, die Stadtbücherei Plettenberg und andere Stellen erweitern sie – auch interkulturell. Der Erfolg aller Bemühungen basiere auf der Einbindung der Erziehungsberechtigten. Daher gebe es auch regelmäßige Elternangebote, ausgerichtet auf die Stärkung deren Erziehungskompetenz.
"Nicht wenige Eltern sind heutzutage mit der Kindererziehung schlicht überfordert", weiß Christiane Krüger. Hocherfreut sei sie über das Engagement eines Fachmannes, der, projektbezogen über ein Jahr hinweg, einmal wöchentlich die Jungs in Sachen Selbstverteidigung trainiert. "Die sind davon total begeistert." Gerade den Jungen fehle häufig ein männliches Vorbild. Der Beruf sei für Männer aus finanzieller Sicht unattraktiv.
Auf die Frage von Jörg Utermann nach einer etwaigen Konkurrenz zwischen den beiden Kindergärten im Dorf, sagte Krüger, dass sie eine solche nicht sehe. Eltern träfen ihre Wahl nach individuellen Gesichtspunkten, orientierten sich am eigenen Anspruch. Festzuhalten bleibt: Die Nachfrage ist groß, das Angebot begrenzt. (ST v. 30.09.2011)