
Seit mehr als einem halben Jahr wartet die Ev. Kirchengemeinde auf die bewilligten Gelder des Landes NRW für die Bezuschussung der U3-Gruppe der Kindertagesstätte Arche Noah in Hüinghausen.
Die Zeit drängt, weil die Kirchengemeinde bei der Schaffung der vom Gesetzgeber geforderten baulichen Voraussetzungen bereits erhebliche finanzielle Vorleistungen erbracht hat. Das Gesamtvolumen liegt bei ca. 70 000 Euro, 50 000 Euro haben wir bereits investiert, erläutert Finanzkirchmeister Roger Berghaus. Dazu zählen als Mindeststandards die Einrichtung des Schlafraums für die unter dreijährigen Kinder, die Anpassung der Sanitäranlagen oder die Neugestaltung des Turnraums. Anvisiert gewesen sei die Bewilligung der Mittel bereits für die letzte Oktoberwoche.
Das Procedere der Mittelbewilligung kritisiert auch Christiane Krüger, Leiterin des Ev. Familienzentrums in Herscheid: Wir haben im August eine zweite U3-Gruppe eingerichtet, für die dringend der notwendige bauliche Standard geschaffen werden muss. Der Betrieb laufe provisorisch. Und die Nachfrage nach Betreuung der unter Dreijährigen sei sehr groß. Mit dem Bewilligungsbescheid für die zweite U3-Gruppe rechnet Roger Berghaus frühestens im nächsten Jahr. Vorher mit Baumaßnahmen zu beginnen, sprenge die finanziellen Möglichkeiten des Trägers und könnte zudem auch die Bewilligung der Mittel gefährden, so Berghaus.
Die neue Landesregierung habe das Problem erkannt, versicherte der SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas bei seinem Besuch in der Kindertagesstätte in Hüinghausen. Die Verteilung der Mittel durch die schwarz-gelbe Landesregierung sei unglücklich gelaufen. Das Antragsvolumen habe über der zur Verfügung stehenden Summe von ca. 500 Mio. Euro. gelegen. Als dies bemerkt worden sei, habe die Vorgängerregierung den Fördertopf dicht gemacht, faktisch ein Bewilligungsstopp. Die Folge sei, dass derzeit noch 1300 Maßnahmen mit einem Fördervolumen von ca. 170 Mio. Euro gemeldet seien. Im Haushalt 2010 stünden dafür aber nur 20 Mio. Euro zur Verfügung. Um insbesondere den Einrichtungen zu helfen, deren Träger bereits in Vorleistungen getreten seien, werde die rot-grüne Minderheitsregierung in einem Nachtragshaushalt 150 Mio. Euro zur Verfügung stellen, über den der Landtag in Kürze beraten wird. Aber, so Dudas, im Landtag fehlt uns bekanntlich eine Stimme aus den Reihen der Opposition. (Andreas Wolf, WR v. 5.11.2010)