Netzwerk der guten Taten schaffen

Er werde sich mit voller Konzentration dem Wohl der Kommune und den Bürgern widmen, sicherte Vöpel auch allen im Rat vertretenen Parteien eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu. "Das ist ein Versprechen".

"Die Gemeinde war nie finanziell auf Rosen gebettet,", meinte Vöpel. Vieles, was in anderen Kommunen bezahlt werde, gebe es hier nicht, "oder wird ehrenamtlich erledigt". Dafür habe Herscheid etwas, das viele Kommunen nicht haben: "Ein riesiges Potential an Selbsthilfe und Engagement durch Nachbarschaften, Einzelne, Vereine, Verbände, Feuerwehr und DRK". Über den Tag des Ehrenamtes hinaus wolle er "eine Stiftung initiieren, aus deren Mitteln Projekte oder solche Leute unterstützt werden, die sich im Stillen ehrenamtlich engagieren". Aus solchen Töpfen könne dann auch ein Zuschuss für den Rettungswagen des DRK Herscheid gewährt werden, für den die ehrenamtlichen Helfer derzeit Euro für Euro sammeln müssen. In dieser akuten Situation werde er jedoch schon jetzt das Gespräch mit DRK-Leiter Haase suchen. "Was das DRK ehrenamtlich leistet, ist nicht hoch genug zu bewerten. Das muss man unterstützen". Auch die Feuerwehr, als Pflichteinrichtung in Trägerschaft der Gemeinde, "ist die größte Bürgerinitiative, die es gibt".

Er beabsichtige ein Netzwerk der guten Taten anzustoßen, denn es gebe ein großes Potential unter jüngeren und älteren Bürgern, die etwas für andere tun können, wie den Industriemeister, der Schülern seine Erfahrungen vermitteln könne. Schon jetzt gebe es viele Gemeinschaften, die sich in den Ortschaften engagieren. Diese Nachbarschaften wolle er unterstützen und auch den Bürgern ein erster Ansprechpartner sein. "Ohne extra Sprechstunden: Der Bürger ruft an und dann kommt er zu mir oder ich zu ihm.

Unverzichtbar sei der Kontakt mit der Wirtschaft und neben jährlichen Wirtschaftsgesprächen werde er Firmen mit Problemen jederzeit Ansprechpartner sein. "Wir müssen uns auf die konzentrieren, die vor Ort sind, denen muss das Wirtschaften erleichtert werden". Werden hier Produkte hoher Qualität hergestellt, sei das ein Anreiz für qualifizierte Kräfte, sich hier anzusiedeln.

"Ganz oben auf dem Schreibtisch des Bürgermeisters wird auch die Aufgabe liegen, den Schulstandort zu stärken", versicherte Vöpel. Die Hauptschule sei ins Schlingern gekommen, weil die Eltern Realschule auf dem Zeugnis stehen haben wollen. "Die einzige weiterbildende Schule in Herscheid muss erhalten bleiben. Dass wir keine Eingangsklasse bilden konnten, darf sich nicht wiederholen", das gehe zu Lasten der Kinder.

Neben der Unterstützung von Kindergärten und Schulen müsse man auch die älter werdende Bevölkerung beachten. Leider habe Herscheid kein Geld für kommunale Programme, die dem Bevölkerungsschwund entgegenwirken. Auch 500.000 Euro für einen Kunstrasen seien derzeit nicht real. Müsse der Sportplatz aber saniert werden, komme nur Kunstrasen in Frage. "Wir müssen eben im Moment mit einem Kleinwagen zufrieden sein und können uns keinen Porsche leisten". Auch bei Investitionen im Freibad werde er den Weg der kleinen Schritte fortsetzen.

Sorgen bereite die finanzielle Entwicklung und drohende Haushaltssicherung. Die Frage von Bürgern, ob man nicht besser die Selbstständigkeit aufgebe und ein Teil anderer Kommunen werde, müsse er verneinen. Anderen Kommunen im Umkreis gehe es auch nicht besser und "heute entscheiden wir selbst über die Geschicke in unserer Gemeinde und als Teil anderer Kommunen säßen in einem großen Stadtrat nur zwei bis vier Herscheider". Trotz ungünstiger Aussichten bleibe immer noch Gestaltungsspielraum, von dem die Menschen profitieren, die hier leben .